27. Juli 2024

Geschichte

Vereinsgeschichte des SV 1921 Mardorf e.V.


Obwohl bereits 1878 in Deutschland Fußball gespielt wurde, gelangte diese Sportart erst 1921 nach Mardorf. Friedrich van Moll war es, der nach dem ersten Weltkrieg in dreijähriger britischer Kriegsgefangenschaft den Fußballsport auf der Insel kennen gelernt und nach seiner Rückkehr in Mardorf populär gemacht hatte. Er war auch der erste Vorsitzende des Vereins. Sicherlich hatte er eine schwere Aufgabe, denn nicht alle Mardorfer waren dem „Spottverein“ wohl gesonnen. Hinzu kam, dass alles was man zum Spielen brauchte, anfangs nicht vorhanden war.


Als Trikot dienten zunächst weiße Hemden, dazu trug man schwarze Sporthosen. Nachdem 1922 das erste Sportfest durchgeführt wurde, konnte auch die erste einheitliche Spielkleidung angeschafft werden: die Spieler trugen schwarz-gelb gestreifte Trikots und schwarze Hosen.


Turbulent waren auch die ersten Spiele aus den Gründungsjahren, so z.B. die Begegnung SV Mardorf gegen Borussia Momberg: Nach einem Gerangel zwischen dem Momberger Torwart und dem Mardorfer Mittelstürmer Hermann Kaiser kam es zu einer wüsten Schlägerei, welche die Momberger Spieler ins Pfarrhaus flüchten ließ. Dort suchten sie Zuflucht beim damaligen Pfarrer Lauer, der zehn Jahre in Momberg tätig gewesen war. Er beruhigte die Gemüter und sorgte so dafür, dass die Gäste den Heimweg antreten konnten.



Die erste Fussballmannschaft von Mardorf
h.R.v.l. Hyronimus Schick; Josef Schick (Schuls); Ewald Henkel; Friedrich van Moll; Georg Kreuter


v.R.v.l. Heinrich Schick (Hanse); Josef Schick (Wüste); Kaspar Preis; Ludwig Schick; Josef Kreuter


es fehlt: Heinrich Lemmer


Recht mühsam gestaltete sich die „Anreise“ zu den Auswärtsspielen in dieser Zeit. Entweder wurde gelaufen oder man fuhr mit dem Fahrrad zu den bis zu 30 km entfernten Spielorten. Wenn nicht genügend Fahrräder vorhanden waren, wurde ein Rad abwechselnd von mehreren Spielern genutzt. Später waren dann oft Landwirte bereit, Pferdegespanne zur Verfügung zu stellen. Nach der Flurbereinigung wurde dem Verein 1926/27 auf der „Kohlkaute“ erstmalig ein fester Platz zugewiesen. Der SV Mardorf gehörte Mitte der zwanziger Jahre dem „Westdeutschen Spielverband“ an, 1929 schloss sich der Verein der Deutschen Jugendkraft (DJK) an.


Im Spieljahr 1929/30 spielte die DJK Mardorf mit Niederklein, Momberg, Himmelsberg/Stausebach und Erfurtshausen in der „Senioren-B-Klasse Oberhessen“. Obwohl nur acht Spiele auszutragen waren, dauerte die Meisterschaftsrunde bis zum Frühjahr 1930.


Am Ostermontag 1930 kam es zum ersten großen Spiel der noch jungen Vereinsgeschichte. Am 21. April war der Meister des Gau Kurhessen, DJK Dom-Fulda zu Gast in Mardorf. Nach einer 2:1-Pausenführung musste man sich am Ende noch mit 2:5 geschlagen geben.


In der Meisterschaftsrunde 1930/31 traf man auf die Mannschaften aus Allendorf, Roßdorf, Erfurtshausen, Katzenberg, Emsdorf und Schröck. Noch ungeschlagen fuhr die Mannschaft als Tabellenführer am 22.02.1931 zum letzten Punktspiel nach Schröck. Dort wurde man vom Tabellenschlusslicht zwar mit 7:1 besiegt, spielte aber trotzdem 1931/32 in der A-Klasse.


Am 14.05.1933 kam es zum Höhepunkt der bis dahin 12-jährigen Vereinsgeschichte. In Allendorf standen sich die Mannschaften aus Mardorf und Eiterfeld gegenüber. Welche Bedeutung dieses Spiel für den Bezirk Oberhessen hatte, verdeutlicht die Tatsache, dass sämtliche Veranstaltungen abgesagt und alle Abteilungen aufgefordert wurden, Mardorf in diesem Spiel zu unterstützen. Bei strömenden Regen konnte Mardorf zwar die 2:0-Pausenführung Eitersfelds ausgleichen, musste sich am Ende aber dem alten (und auch neuen) Gaumeister mit 2:5 geschlagen geben. „Die Leistung von Mardorf war erstaunlich, besonders, weil die schweren Leute durch den weichen Boden benachteiligt waren“, schrieb die Fuldaer Zeitung in ihrem Bericht vom 19.05.1933 über dieses Spiel.


Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 hatten konfessionelle Sportverbände, also auch die DJK, unter immer größeren Schwierigkeiten zu leiden. So wurde der bisherige Gau Kurhessen der DJK in den neugebildeten Sportgau 12 des Deutschen Fußballbundes eingereiht. Mardorf wurde der Kreisklasse I zugeteilt und spielte gegen die Mannschaften aus Großseelheim, Leidenhofen, Holzhausen, Dreihausen und Ebsdorf. Wie stark die Mannschaften waren, gegen die man jahrelang nicht gespielt hatte, zeigte sich bereits am 2. Spieltag der Saison 1933/34, als man in Dreihausen 12:2 verlor.


Mardorf nahm jedoch nur an der Vorrunde teil, da ein Streit zwischen dem DJK-Obmann und der neuen Kreisleitung ein Spielverbot für die DJK-Vereine nach sich zog. Obwohl der Ausschluss später wieder aufgehoben wurde, spielte Mardorf in der Rückserie keine Spiele mehr. Man nahm bis zum Kriegsbeginn also fünf Jahre lang an keiner Meisterschaftsrunde teil. Einige Spieler verließen daraufhin den Verein. Allein in der Zeit vom 01.02.1934 bis 17.03.1935 schlossen sich sechs (!) Spieler dem RSV Roßdorf an, der sich relativ früh von der DJK gelöst hatte. Trotzdem wurde der Spielbetrieb nicht ganz eingestellt, denn die Mannschaft des (nunmehr wieder) SV Mardorf bestritt Freundschaftsspiel und nahm an Sportfesten teil.


In den letzten Kriegsjahren wurden dann immer öfter junge Männer und Jugendliche zum Kriegsdienst herangezogen, so dass es mit dem Vereinsleben endgültig vorbei war. Nachdem im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg beendet worden war, waren über 60 Mardorfer gefallen. Viele davon waren Mitglieder des SV Mardorf gewesen.


Am 09.01.1946 begann in der Gaststätte van Mol (dem Vereinslokal der ersten Nachkriegsjahre) der sportliche Wiederaufbau. Es kam zu einer Versammlung, in der der Verein „neu gegründet“ wurde. Am 24.02.1946 konnte Mardorf in Amöneburg sein erstes Punktspiel nach dem Krieg austragen.


In den ersten Jahren nach dem Krieg spielte der Verein in der jeweils untersten Spielklasse. Als im März 1949 mit Heinrich Kräling der wohl beste Spieler als letzter aus der Gefangenschaft zurückkam und die Mannschaft komplettierte, konnte sofort im Spieljahr 1948/49 die Meisterschaft in der C-Klasse gefeiert werden. In der folgenden Saison kam es am 28.05.1950 im letzten Punktspiel in Roßdorf zum Aufeinandertreffen der beiden bis dahin punktgleich führenden Verein RSV Roßdorf und SV Mardorf. Vor großer Zuschauerkulisse gewann Mardorf das Spiel 3:1 und nahm dadurch im Sommer 1950 als Meister der B-Klasse Gruppe II mit den Mannschaften aus Ebsdorf, Amönau und Langenstein an der Aufstiegsrunde zur A-Klasse teil. Hier konnte nur der dritte Platz belegt werden. Da aber die Klasse von 12 auf 16 Vereine aufgestockt wurde, erreichte Mardorf den zweiten Aufstieg in Folge und spielte in der Saison 1950/51 in der A-Klasse Marburg. Dort übernahm man nach zwei Spieltagen die Tabellenspitze, am Ende der Meisterschaftsrunde stieg man jedoch wieder in die B-Klasse ab.


Im folgenden Spieljahr gingen die Spieler auf einem neuen Platz auf Punktejagd: am 04. und 05.08.1951 wurde das 30-jährige Jubiläum gefeiert und am zweiten Festtag erfolgte die offizielle Einweihung des Sportplatzes an der Hardt. Auf dem neuen Gelände fand sich die Mannschaft offenbar gut zurecht, denn nach dem Abstieg erfolgte der unmittelbare Wiederaufstieg in die A-Klasse, in der man die nächsten zwei Jahre spielte.


Obwohl sportlich zunächst erfolgreich, erlebte der Verein in dieser Zeit eine Krise, die zweimal sogar zur vorübergehenden Vereinsauflösung führte. Ausschlaggebend für die erste Auflösung war das Meisterschaftsspiel vom 02.11.1952 gegen Schröck. Als Mardorf bei einer 2:1-Führung in der 75. Minute einen Elfmeter zugesprochen bekam, kam es zu einer Schlägerei, die zum Spielabbruch führte. Als der Verein daraufhin mit einer Geldstrafe von 70 DM bestraft und das Spiel als verloren gewertet wurde, löste man den Verein mit 32 zu 8 Stimmen auf. Nach fünf Tagen wurde dieser Beschluss jedoch wieder aufgehoben. Fast genau ein Jahr später, am 29.12.1953, beschloss man wegen der schwachen Leistung der Mannschaft (mit drei Punkten Zweitletzter der Tabelle) erneut die Auflösung. Diesmal wurde diese Entscheidung aber bereits nach wenigen Stunden wieder rückgängig gemacht.


Nach dem Abstieg aus der A-Klasse 1954 erreichte der Verein zwar noch einmal im Spieljahr 1955/56 die Meisterschaft, musste die höchste Kreisklasse jedoch sofort wieder als Tabellenletzter mit 113 (!) Gegentoren verlassen. In dieser Saison wurde auf der Jahreshauptversammlung festgelegt, dass der Verein wieder in den traditionellen Vereinsfarben aufläuft: gelb/schwarz gestreifte Trikot mit schwarzen Hosen und schwarzen Stutzen.



Sportfest am 2. August 1964


Lange Zeit spielte der Verein nun in der B-Klasse und befand sich dort überwiegend im unteren Tabellenbereich. Im Oktober 1964 leuchtete vorübergehend sogar die rote Laterne des Tabellenletzten in Mardorf.


Im neunten B-Klasse-Jahr änderte sich dies. Günther Umbeck wurde im Sommer 1965 als Spielertrainer verpflichtet, dem es gelang eine kampfstarke Mannschaft aus erfahrenen und ganz jungen Spielern zu formen. Diese Mannschaft zeichnet sich für die erfolgreichste, wenn auch kurze Zeit der Vereinsgeschichte verantwortlich. Nach Abschluss der Saison 1965/66 lag man punkgleich mit Schröck an der Tabellenspitze. So kam es am 19.06.1966 in Cappel vor über 1000 Zuschauern zum Entscheidungsspiel, welches Mardorf mit 2:0 gewann und so den lang ersehnten Aufstieg in die A-Klasse feiern konnte. In der neuen Spielklasse behauptete sich die Mannschaft im ersten Spieljahr. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Mannschaften aus Cappel und Großseelheim wurde sie im letzten Punktspiel der nächsten Saison, am 26.05.1968, durch einen 1:0-Erfolg in Biedenkopf Meister der A-Klasse Mitte.



Meistermannschaft B-Klasse Gruppe I 1965/66


h.R.v.l. Heinrich Dörr; Herbert Becker; Bernhard Schick; Karl Schick; Theobald Fischer, Otto Schick
v.R.v.l. Josef Schick; Axel Kräling; Herbert Benner; Eugen Dörr; Reinhard Fischer


Das „Abenteuer“ Bezirksklasse (vergleichbar mit der heutigen Bezirksoberliga) begann mit einer Enttäuschung, denn Mardorf wurde als einziger Marburger Vertreter der Bezirksklasse Süd zugeteilt. Fehlende Derbys und weite Auswärtsfahrten waren die Folge. Die Heimspiele wurden zu dieser Zeit bereits auf der Oberwiese ausgetragen, die die Gemeinde als Ausweichplatz wegen des Sportplatzneubaues zur Verfügung gestellt hatte.


Zwei Jahre spielte der Verein in der Bezirksklasse und lag am 18.08.1968 nach Siegen über Krofdorf und Klein-Linden sogar auf dem 1. Tabellenplatz. Im Frühjahr 1970 musste man jedoch wieder den Weg in die A-Klasse antreten. Die Einweihung des neuen Sportplatzes am 02.08.1970 wurde durch den Abstieg etwas getrübt. Ein Jahr später wurde es noch schlimmer. Der Verein hatte wohl die neue Spielklasse unterschätzt. Der zweite Abstieg führte den Verein nach nur fünfjähriger Abwesenheit wieder zurück in die B-Klasse. Dies geschah unmittelbar vor den Festlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Sportvereins.



Zurück zum 1. Teil der Vereinschronik


Meisterschaftsspiel Homberg/Ohm – Mardorf am 9. März 1969
Theobald Fischer; Herbert Benner


In der nächsten Jahreshauptversammlung am 08.01.1972 erfolgte ein erwähnenswerter Wechsel in der Vereinsführung: mit Erhard Gnau, Karl Schick, Helmut Kaulich und Josef Becker wurden vier aktive Spieler zum Gesamtvorstand gewählt, von denen keiner älter als 25 Jahre alt war! Mit dem 24-jährigen Erhard Gnau übernahm der wahrscheinlich jüngste 1. Vorsitzende der Vereinsgeschichte die Geschicke des SV Mardorf. In seine Amtszeit fiel 1972 die Fertigstellung der Flutlichtanlage und des Gerätehauses für den Trainingsplatz auf der Oberwiese. Sein plötzlicher Tod Anfang August 1972 war ein schwerer Verlust für den gesamten Verein.


Sportlich gesehen lief es in den folgenden Jahren relativ gut, denn in der B-Klasse befand sich die Mannschaft immer in der Spitzengruppe der jeweiligen Verbandsrunde. Im Pokalwettbewerb 1973 machte der Verein eindrucksvoll auf sich aufmerksam: Nach Erfolgen gegen durchweg höherklassige Gegner (3:2 n. V. gegen Fronhausen, 1:3 in Niederklein, 2:0 gegen den Gruppenligisten FSV Cappel und 1:2 in Altenvers), scheiterte die Mannschaft erst im Endspiel um den Kreispokal in Niederwald am 21.11.1973 mit 1:2 gegen Schwabendorf.


Vielleicht waren es diese Erfolge, die einige Mardorfer Frauen und Mädchen ermutigt hatten, ebenfalls Fußball zu spielen. Jedenfalls wurde im August 1974 eine Damenmannschaft zur Verbandrunde angemeldet. Zwei Jahre lang nahm diese Mannschaft am Spielbetrieb teil.


Renovierung der Umkleidehalle im Sommer 1975


Mitte der Siebziger Jahre machte sich die gute Mardorfer Jugendarbeit bezahlt. Nachdem die A-Jugend 1975 jeweils Vize-Kreismeister und Vize-Pokalsieger wurde, verpasste die 1. Mannschaft die Meisterschaft der Saison 1975/76 äußerst knapp. Das letzte Spiel am 02.05.1976 in Speckswinkel wurde zum „Entscheidungsspiel“, da beide Mannschaften punktgleich an der Tabellenspitze standen. Speckswinkel gewann 2:1. Doch im folgenden Jahr wurde der Aufstieg mit nur vier Verlustpunkten mühelos geschafft. Jedoch folgte der Meisterschaft – wieder einmal – der unmittelbare Abstieg im nächsten Spieljahr.



Meisterschaftsspiel Erfurtshausen – Mardorf am 27. März 1978
v.l. Engelbert Föth; Helmut Kaulich; Franz-Josef Viertelhausen; Josef Preis


Zu Beginn der Saison 1978/79 wurden erneut junge Spieler in die Mannschaft eingebaut (sechs Spieler waren nun zwischen 18 und 20 Jahre alt) und ähnlich wie 1965 brachte dies den Erfolg: nach einem 15:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen Erksdorf am Kirmestag 1978, übernahm der Verein die Tabellenspitze und wurde mit 124 erzielten Toren unangefochten Meister. Für Herbert Benner, der als 17-jähriger bereits in der Meisterelf 1965/66 gespielt hatte, war dies schon die vierte Meisterschaft im Trikot des SV Mardorf. Außer ihm gelang dies nur Otto Schick (Naze), der von 1949-1956 ebenfalls viermal Meister geworden war.


Zwölf Jahre spielte der Verein in der A-Klasse. Starke Mannschaften wie z.B. TSV Kirchhain, Schröck, BG Marburg, Dreihausen, Roßdorf oder Niederwalgern/Wenkbach gehörten in all den Jahren zu den Gegnern, gegen die man sich behaupten konnte. In der Saison 1986/87 war man sogar längere Zeit Tabellenführer, die Meisterschaft lag aber nie im Bereich des Möglichen, da der Verein seiner Devise treu blieb, lieber mit fast ausschließlich einheimischen Spielern in der A-Klasse zu spielen, als sich durch „Neueinkäufe“ zu verstärken, um dann vielleicht die nächst höhere Klasse erreichen zu können. Diesem Grundsatz bleibt man auch heute noch treu. Man baute auf Nachwuchsspieler, die immer wieder aus der guten Jugendarbeit hervorgingen. Wie erfolgreich der Nachwuchs war, zeigte am besten die A-Jugend 1981, die den ersten Kreismeistertitel im Jugendbereich in der Vereinsgeschichte erringen konnte.



A-Jugend Kreismeister 1981
st.v.l. Betreuer Josef Preis; Bernhard van Moll; Martin Mengel; Richard Müller; Andreas Greb; Harald Gockel; Michael Nebel; Dietmar Schick; Betreuer Helmut Kräling
kn.v.l. Helmut Linne; Reiner Nau; Erich Lauer; Stefan Diehl; Manfred Nebel; Ralf Schick


Das auch der Kampf gegen den Abstieg seinen Reiz haben kann, bewies die Mannschaft der Saison 1989/90: lag man nach dem letzten Spiel vor der Winterpause mit 6 Punkten Rückstand noch abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, konnte mit einer imponierenden Leistung in den noch verbleibenden 14 Spielen den Abstieg noch verhindert werden. Im nächsten Jahr war es aber dann soweit. Aufgrund einer geplanten Neueinteilung der Spielklassen nannte sich die „alte“ A-Klasse nun „Bezirksliga Marburg“ Um diese Klasse halten zu können, benötigte man den 8. Tabellenplatz. Dies schaffte die Mannschaft nicht und der Verein spielt deshalb seit dieser Zeit in der A-Liga Marburg, wo man allerdings nach dem Abschluss jeder Spielzeit einen einstelligen Tabellenplatz vorweisen konnte.


Im Gegensatz zum sportlichen Bereich trat in den äußerlichen Bedingungen eine wesentliche Verbesserung ein: das neue Sportheim wurde am 30.05.1993 durch Herrn Pfarrer Klaus feierlich eingeweiht.


Wenige Tage später konnte dort einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte gefeiert werden. Die zweite Mannschaft des Vereins hatte die Meisterschaft der Reserverunde erreicht und holte sich am 13.06.1993 auf eigenem Platz den Titel des Kreismeisters. Eine Woche später wurde sie in Niedergirmes nach einem 1:0-Endspielsieg über Hermannstein Bezirksmeister der Reserveteams.


Angespornt durch diese Leistungen und aufgrund der Tatsache, dass dem Verein mehr Spieler zur Verfügung standen als in zwei Mannschaften eingesetzt werden konnten, gingen zwischen 1993/94 und 1995/96 drei Mannschaften auf Punktejagd. Die I. und III. Mannschaft spielten in der A-, die II. in der B-Liga Marburg Süd.


Zum Ende der Saison 1994/95 schien der Aufstieg in die Bezirksliga Marburg möglich: nach einer ungeschlagen Rückrunde mit 27:3 Punkten konnte man im Kampf um den 2. Tabellenplatz den SV Schweinsberg noch ein- aber nicht überholen. Daher kam es am 26.05.1995 in Niederklein zum Entscheidungsspiel um die Teilnahme an der Relegation zur Bezirksliga. In diesem Spiel unterlag man der Elf aus Schweinsberg mit 1:3.


Im Jahre 1997 wurde die II. Mannschaft aus der B-Klasse zurückgezogen und spielt seitdem die Reserverunde, welche gleich 1998 und 1999 gewonnen wurde.


Das bisher letzte Highlight folgte am 11.06.1999: In Roßdorf standen sich die Mannschaften der Stadtallendorfer Eintracht und des SV Mardorf im Kreispokalendspiel gegenüber. Nach einer schnellen und überraschenden 2:0-Führung der Mardorfer markierte Stadtallendorf kurz vor der Pause zum Leidwesen der Mardorfer Zuschauer, die zahlreich nach Roßdorf kamen, den 2:1-Anschlusstreffer. Dies schien den krassen Außenseiter zu verunsichern, denn der Ausgleich fiel gleich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Der haushohe Favorit aus Stadtallendorf kam immer besser in Spiel und Torhüter Thorsten Preis musste das ein oder andere Mal mit guten Paraden das Unentschieden retten, ehe Stadtallendorf den Siegtrefffer erzielte. Zwar stemmte man sich mit aller Kraft gegen die Niederlage und hatte kurz vor Spielende noch Pech im Abschluss, doch die disziplinierte und kämpferische Spielweise der jungen Mardorfer Mannschaft imponierte.



Kreispokalendspiel am 11. Juni 1999 gegen Eintracht Stadtallendorf
st.v.l. Trainer Joachim Kraus; André Kräling; Bernd Benner; Heinrich Weber; Jochen Fischer; Thomas Schick; Swen Schick; Rüdiger Gundrum; Stefan Ivo
kn.v.l. Steffen Schick; Michael Schick; Stefan Schick; Thorsten Preis; Jochen Dörr; Marc Schönfelder; Tobias Schick


Die Spielzeit 1999/2000 ganz im Zeichen der Klassenerhaltung. Man musste mindestens den achten Tabellenplatz erreichen, um sich für die einheitliche A-Liga zu qualifizieren. Die Mannschaft wurde in dieser Saison 6. von 16 Teams und schaffte so die Zielvorgabe. Die Qualifikation wurde erreicht und der Verein spielt seitdem in der eingleisigen A-Liga.


Von 2000 an spielt der SV Mardorf mit gutem Erfolg in der A-Liga mit. Auch wenn sehr oft den großen Vereinen ein Bein gestellt werden konnte, blieb der große Erfolg, also ein Aufstieg in die nächste höhere Klasse, aus.


Im Jahr 2006 sah es bis kurz vor Saisonende sehr gut aus, aber am Ende musste man mit dem 4. Platz zufrieden sein und auch in den darauf folgenden Jahren, blieb man hinter den Erwartungen zurück.


In den Spielzeiten 2011/2012 und 2012/2013 musste lange um den Klassenerhalt gezittert werden. In der Saison 2011/2012 war es der Mannschaft um Trainer Klaus Umbeck gelungen, nach lediglich zwei errungenen Punkten in der Vorrunde, die A-Klasse aufgrund einer herausragenden Rückrunde noch zu halten. In der Spielzeit 2012/2013 wurde es noch enger, da die erste Mannschaft zum Klassenerhalt in der Relegation antreten musste. Nach einem Unentschieden gegen Neustadt und zwei Siegen gegen die Ballsportfreunde Richtsberg und den TSV Wittelsberg konnte der Ligaerhalt jedoch erreicht werden. Beide Spielzeiten endeten also nicht nur mit einem kaum für möglich gehaltenen Klassenerhalt, sondern auch mit Feierlichkeiten, die bei einem Aufstieg nicht größer hätten ausfallen können. Im Jahr 2016 ging dann das wohl letzte große Bauprojekt des Vereins zu Ende: das komplett renovierte und umgebaute Sportheim wurde im Mai 2016 offiziell eingeweiht. Alle Gäste und Spieler anderer Vereine zeigten sich bisher beeindruckt von dem, was in nicht einmal zwei Jahren Bauzeit auf dem Sportgelände an der Hardt entstanden ist.

Im Sommer 2017 musste die 1. Mannschaft erneut über die Relegation den Klassenerhalt in der A-Liga sichern. Unterstützt von unzähligen Mardorfer Fans gelang es der Mardorfer Mannschaft, sowohl das Heimspiel gegen Amöneburg (3:0) wie auch das Auswärtsspiel in Langenstein (2:1) erfolgreich zu bestreiten.


Der SV Mardorf hat immer von seiner hervorragenden Jugendarbeit profitiert. Auch wenn nicht mehr so viele Spieler wie noch vor einigen Jahren aus der eigenen Jugend in den Seniorenbereich kommen, war und ist es Aufgabe des SV Mardorf (und natürlich auch der anderen Vereine der JSG Stadt Amöneburg), die Jugendarbeit zu unterstützen und die eigenen Spieler und Talente im Stadtgebiet zu fördern. In den vergangenen Jahren war es immer einmal wieder schwierig, von der G-Jugend bis zur A-Jugend sämtliche Jugendmannschaften mit ausreichend Spielern zu befüllen. Diesem Trend konnte gerade in den vergangenen beiden Jahren entgegengewirkt werden. Hoffen wir alle, dass es so bleibt. Es gibt in unserem Landkreis nicht mehr viele Vereine, die ihren Spielbetrieb größtenteils durch Spieler aus dem eigenen Dorf sicherstellen. Hier beim SV Mardorf ist dies in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer gelungen. Mit einigen wenigen in Anführungsstrichen „Auswärtigen“ Spielern war es den Verantwortlichen möglich, Teams zu formen, die sowohl in der A-Liga wie auch in der Reservemannschaft gute Rollen gespielt und ihre Saisonziele zumeist erreicht haben. Viele Anhänger unseres Vereins hoffen, dass wir auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch ein eigenständiger Verein ohne Spielgemeinschaft bleiben können. Ob dies wirklich eintrifft, kann heute natürlich keiner sagen.


Der SV 1921 Mardorf e. V. gliedert sich heute in zwei Abteilungen. Die Abteilungen Fußball und Gymnastik.


Die Damen der Gymnastikabteilung kommen immer dienstags und donnerstags zusammen um gemeinsam Sport zu treiben. Zudem wird Kinderturnen, mit Aerobic und Fitness für Kinder und Jugendliche, angeboten. Nicht vergessen wollen wir auch die Danceations, die Tanzgruppe des SV Mardorf, die sich über die Damengymnastikabteilung gefunden hat. Seit 1999 begeistern sie ihr Publikum weit über Mardorf hinaus auf verschiedensten Veranstaltungen.


Die Abteilung Fußball besteht aus den Gruppen Jugendfußball (Jugendspielgemeinschaft mit den benachbarten Vereinen) sowie dem Seniorenfußball mit der 1. Herrenmannschaft und deren Reserveteam, sowie die Mannschaft der Alten Herren, die ihre Spiele von April bis Oktober im Freien austrägt und im Winter beim Hallentraining zu gefallen weiß.

Basierend auf der Vereinschronik von Helmut und Aleksander Kräling, anlässlich des 90-jährigen bzw. 95-jährigen Bestehen des SV Mardorf

1. und 2. Mannschaft im April 2014

1. und 2. Mannschaft, Alte Herren und A-Jugend – Saisonabschluss 2014

1. und 2. Mannschaft, Saison 2016/2017